Das Olympische Dorf in München

Holger Müller • 18. September 2022

Eine Stadt in der Stadt. Ein Kosmos mit Erinnerungen an die 1970er Jahre.

Ein ganz spezieller Städtebau-Organismus. Ein Statement in Beton. Auf besondere Art gewachsen. Dort zieht man nicht aus. Dort zieht man allenfalls um. Wer von einem Mehr-Generationen-Haus träumt kann in diesem beton-urbanen Gefüge einen Mehr-Generationen-Kiez mit einer eigenen Symbiose erleben.

Das Olympische Dorf in München entstand im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Man brauchte Unterkünfte für Sportler und Journalisten. Das Areal wurde von dem Architektenbüro Heinle, Wischer und Partner entworfen.  Seit 1998 steht es zusammen mit den Sportanlagen im Olympiapark unter Ensembleschutz. Heute ist das 40 Hektar große Areal mit über 6000 Bewohnern in etwa 3500 Wohneinheiten eines der beliebtesten Wohngebiete in München.

Das Olympische Dorf ist Teil des Münchner Olympiageländes und liegt gemeinsam mit den ehemaligen Trainingsstätten im Olympiapark, zwischen Moosacher Straße (Norden), Lerchenauer Straße (Osten), Georg-Brauchle-Ring (Süden) und Landshuter Allee (Westen) auf dem Gebiet des Oberwiesenfelds im Stadtteil Am Riesenfeld im Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart.

Die Unterbringungen waren aufgeteilt: Das ehemalige Olympische Dorf der Männer liegt im Norden und wird heute wie geplant als Wohnviertel genutzt. Das ehemalige Olympische Dorf der Frauen im Süden ist aktuell eine Studentenwohnanlage.
Ein aufgestelzt verlaufenden farbiges Rohrsystems die sogenannten „Media Lines“ fungieren als Wegweiser: orange für die Straßbergerstraße, grün für die Nadistraße, blau für die Connollystraße und gelb für den Helene-Mayer-Ring. Dazwischen dehnen sich Grünflächen aus, die die Verbindung zum Olympiapark mit den Sportstätten herstellen.

Im südlichen Bereich wird an das Olympia-Attentat erinnert. In mitten des Olympiadorfs befindet sich das Nahversorgungszentrum im Helene-Mayer-Ring mit Geschäften, Hotels, Bistros, Postfiliale und Schul- und Kindergarten-Einrichtungen inklusive. Spielplätzen, Brunnen und ein Wegenetz, da das Gelände weitestgehend autofrei erschlossen wird. Darin lag das städtebauliche Experiment dieser Zeit.

Werner Wirsing errichtete die Studentenbungalows und die alte Mensa mit Günther Ludwig Eckert. Günther Eckert errichtete das Studentendorf auf dem Oberwiesenfeld und ein Hochhaus des Olympischen Dorfs der Frauen. Die Wohnanlagen sind großteils terrassenförmig angelegt und schirmen gemeinsam mit der hohen Bebauung im Helene-Mayer-Ring die Wohnbereiche vom Lärm der stark befahrenen Moosacher Straße und Lerchenauer Straße ab.

Höchstes Gebäude ist mit 88 Metern Höhe der Olympia Tower. Jeweils nach Süden hin zu den Grünfingern nimmt die Gebäudehöhe von 6- bis 12-geschossigen Bauten des Hochbereichs bis hin zu eingeschossigen Bungalows im Flachbereich ab.

Letztlich ist das das Olympische Dorf eine städtebauliches Statement in Beton. Nutzungsänderungen wurden nur insoweit zugelassen, wie sie die soziale und kulturelle Struktur nicht gefährdet haben. So befinden sich nun auch im Olympia-Tower wieder Wohnungen. Auch wenn man denen den gehobeneren Standard bereits von außen her ansieht.


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